Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „Die Grenzbeschreibung von 1767“

Eines der ältesten Dokumente im Poltringer Ortsarchiv ist eine Beschreibung der Grenzen der Gemarkung, der Grenzsteine und deren Lage von 1767. Dass es nur wenige Dokumente gibt, die älter als 1800 sind, liegt wahrscheinlich daran, dass es Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Brand des Poltringer Rathauses kam, dem wohl leider fast alle Unterlagen und beim Wiederaufbau übrigens auch der früher bestehende Turm des Rathauses zum Opfer fielen.

Abschlussblatt der Grenzbeschreibung mit Bestätigung, Siegeln und Unterschriften von 1767, Ortsarchiv Poltringen, B 39, Bild: B. Dieter, Juni 2020

Aus dem gebundenen Buch, das die handschriftliche und sehr sorgfältige Beschreibung der Gemarkungsgrenzen beinhaltet, finden Sie hier drei Seiten in Abschrift (Textübertragung mit Unterstützung von Joachim Renschler, Ellwangen, und Reinhold Bauer, Entringen), welche die Standorte der Grenzsteine 1 und 67 (von insgesamt etwa 100) bezeichnen und zudem die formelle Abschlussbestätigung der Grenzbeschreibung enthalten:

1. Blatt

Poltringen

Des gemeinen Fleckens allda

gantzen Zehenden -Bezircks

Zwäng und Bänn Beschreibung,

besagend

Den gantzen Um-Krayß desselben

alle Zehend – Stein und Läufer, wo

solche stehen, wie sie gezaichnet,

und wie weit je einer von dem

dem andern entfernet sey.

Nro: 1.

Angefangen wurde, in Zellg Malmen,

im Schopfenloch, bey demjenigen Stein,

so fornen an Friederich Sailers Acker am

Rhein, neben dem Weeg stehet, ist ein

alter gehauener Stein, mit einem dop-

pelten Winckelhacken, gegen Poltringen,

mit einem Eber – gegen Entringen, mit

einer Endten, und gegen Pfäffingen, mit

einem Adler, alß jeden Orths, Wappen

signirt, und mit Nro: 1. Gegen Poltringen

bezaichnet. Und dann von diesem Stein an…….. (Fortsetzung nächste Seite; Randbemerkungen von 1859 nicht übertragen)

2. Blatt

Deß gemeinen Flecken allda.

Zwäng und Bänn

Poltringen Pfäffinger Wald so fort,

zwischen Fideli Kittels von Poltringen

Ludwig Wellhäußers von Poltringen,

dem Wendelsheimer Commun Wald, und

Matthäus Wolffen von Poltringen Wald,

wo dieser viererley Wäldr von Poltringen.

Pfäffingen, Wendelsheim, und Obern-

dorfer Marckung zusammenstoßen,

auf einem ebnen Platz; Ein alter ge-

hauener Stein mit der Jahr-Zahl 1570.

Gegen Poltringen den Buchstaben B. gegen

Pfäffingen dem Buchstaben P. gegen Wendels-

heim ein W. und gegen Oberndorf mit

dem Buchstaben O. bezaichnet; Oberndorf

aber mit einer durchgehenden Kreutz Rinne

und diß ist derjenige Bannstein, wo sich

Pfäffingen von Poltringen gäntzlich

abschaidet: Von diesem Zehend – Stein gehet

es dann nach einem Wenckelhacken

zwischen Poltringen und Oberndorf.

(Randbemerkungen nicht übertragen)

3. Blatt

Poltringen

Deß gemeinen Flecken allda

Zwäng und Bänn

Gegenwärtiger Zehend-Stein, und

Gräntz- schaidungs Beschreibung,

allerseits wohl zufrieden waren, auch

bey der von gemeinschaftlichem-

hochlöbln. hiesigen Orths Resp.

Oberamt geschehenen Publication,

nicht das geringste darwider ein-

zuwenden gehabt, weßwegen sie

auf ein Sölches mit ihren eigen-

händigen Nahmens Unterschriften,

bekräfftiget und geldtend gemacht,

Signatum Poltringen den 1. ten Junii 1767

LINKE SPALTE T. Schultheis und Feldrichtere zu Reisten, Johann Michel Reichert, Martin Buchfink, Hans Jerg Haupt, Hans Martin Bühler, Jakob Bihler

RECHTE SPALTE T. Pfäffingen den 16 Junius, Schultheis und Richter Jakob Hoeckh und Untergänger, Hans Joerg Frauendiener, Hans Jakob Sautter, Jerg Höckh

Texte bei Siegeln am linken Rand:

Ex parte öster. T. Johann Evang. Sallwürkh Depu= … selbst und Poltringer Verwalter (bürgerliche Wappen mit Bündel von drei Säbeln / Ähren o.ä., neben nicht erkennbarer Helmzier Buchstaben F & E)

Ex parte Württemberg/Expedit: Rath und Staabskeller W. J. Herrmann (bürgerliche Wappen mit Stabträger / Fackelträger / Bogenschütze o.ä., Helmzier Geisbock)

Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).

Für die AG „Poltringer Ortsgeschichte“, Boris Dieter