Arbeitsgemeinschaft Poltringer Heimatgeschichte

Die Arbeitsgemeinschaft hat sich ans Werk gemacht. Im Amtsblatt sollen in unregelmäßigen Abständen Artikel zur Arbeit der AG Poltringer Heimatgeschichte erscheinen. Hier nun der Erste:

Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – Kauf und Verkauf des Tal- / Wasserschlosses durch die Gemeinde

Anzeige von 1905 (http://www.oberamt.de/alte-Ansichtskarten-von-Nebringen-Nellingsheim-Nufringen-Oberjesingen-Oberjettingen-Oberndorf-Oeschelbronn-Pfaeffingen-Poltringen)

Anzeige von 1905

Der Kauf und der Verkauf des Tal- / Wasserschlosses waren für die Gemeinde Poltringen sehr wichtige Ereignisse in der Ortsgeschichte.
Da das Schlossgut ein Drittel der Ortsgemarkung und die besten Böden einnahm (!), war dessen Kauf für das wirtschaftliche Auskommen und die Eigentumssituation der Einwohner, der damals noch bäuerlichen und aufgrund der Besitzsituation eher armen Gemeinde, von sehr großer Bedeutung. Ein erster Versuch, den das zuständige Oberamt nicht erlaubte, scheiterte schon 1874, aber 1890 war die Gemeinde dann erfolgreich mit dem Kauf von Schlossgut und Schloss.
Die Gemeinde konnte nun die Grundstücke an die bisher landarmen Einwohner verkaufen. Um den Kaufpreis neben einem Kredit zu finanzieren wurden umgehend die zum Schlossgut gehörende Mühle (an die Vorfahren der heutigen Mühlebesitzer Familie Holz) und der Schlosswald im Schönbuch verkauft.
Auch das Schlossgebäude selbst versuchte man, mangels Bedarf bzw. da die Unterhaltung für die Gemeinde zu aufwändig war, zu verkaufen. Dies war allerdings trotz erheblicher Bemühungen der Gemeinde 70 Jahre lang erfolglos.
Dazwischen gab es dann verschiedene Nutzungen als Schule, Kindergarten, Schwesterstation, Arbeitsschule für Mädchen und Flüchtlingsunterkunft.
Für den Kauf gab es verschiedenste Interessenten / Nutzungspläne: “Anstalt der Centralstelle des Wohltätigkeitsvereins”, Uhrenfabrik, Lederfabrik, Holzwarenfabrik, Sanatorium, bischöfliches Ordinariat, Ferienheim, Altenheim, Studentenwohnheim, Verein, Professorenwohnhaus und Bundeswehr.
Wegen Baufälligkeit schlug das Landratsamt dann 1958/59 den Abriss und die Streichung aus der Denkmalsliste vor.
1966 fand sich dann zum Glück mit Herr Boethin endlich ein Käufer für das Schlossgebäude, der erst ein Hotel plante und dann die Nutzung in eine Eigentumswohnungsanlage änderte und so dieses kulturelle Kleinod und Identifikationssymbol für Poltringen erhielt.
Im Detail findet man die obengenannten Informationen in Mechthild Fingerle-Weißhaar „Siedlung und Sozialstruktur in einem ritterschaftlichen Dorf: Poltringen im 19. Jahrhundert“, 1992 (Zulassungsarbeit).
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden. Fragen oder Informationen gerne per e-mail an heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de

Für die AG „Poltringer Ortsgeschichte“, Boris Dieter

Ausflug zum Campus Galli in Meßkirch (www.campus-galli.de)

Am Samstag 04.08.2018
Abfahrt in Poltringen in Fahrgemeinschaften um 10.00 Uhr am Rathaus.
Eintritt incl. Führung ab 12 Personen 11,00€ + Fahrgeld (170 Km) 8,50€ direkt an den Fahrer
Anmeldung unter Tel.: 07073 2127

Katrin Flaisch | Schriftführerin