Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „Entstehung des Poltringer Klosters“

Direkt an der Poltringer Pfarrkirche St. Stephanus bestand fast 400 Jahre lang ein Frauenkloster von Franziskaner-Terziarinnen. In den neuwürttembergischen Lagerbüchern werden diese auch „Schwestern von Oberkirch“ genannt. Erstmals schriftlich erwähnt ist dieses Kloster 1426 in einem Testament von Ruff Sälder aus Reusten und 1456 in einem Kaufvertrag mit Heinz Sälder aus Poltringen. Es war aber wohl um einiges älter, denn im Bebenhäuser Urbar von 1356 ist eine Wiese am (Ammer?) Ufer am „Nunnenbrunnen“ genannt. Vielleicht handelt es sich dabei um eine der drei Quellen, die im Bereich „Täle“ / „oberhalb der Stephanuskirche“ zwischen Friedhof und Bauhof zwischen Ammer und Kreisstraße liegen.

Begründet wurde das Kloster gemäß einer Chronik des Franziskanerordens von 1686 durch zwei reiche Schwestern wohl vor 1300. Diese lebten dann selbst dort. Das Kloster wurde von bis zu zehn Nonnen bewohnt. Leider sind weder das Gründungsdatum, die Namen der Gründerinnen, noch deren Mitschwestern über die Jahrhunderte überliefert.

Einzig in einer Steuerliste zum Gemeinen Pfennig der Diözese Konstanz von 1495 ist eine Vorsteherin Anna genannt: „Anna, mater sororum in Oberkirch prope Boltringen, dedit 1 fl. pro sua persona et 10½ ß pro novem sororibus in presentia Georii Xeß, civis Tubingensis.“ (dt.: „Anna, Mutter der Schwestern in Oberkirch, bei Boltringen, gibt 1 Gulden für ihre Person und 10½ Schilling für die neun Schwestern in Anwesenheit von Georg Xeß, Bürger von Tübingen“. Der erhobene Steuersatz für die Vorsteherin ist recht hoch und entspricht dem der Äbtissinen der erheblich größeren und älteren Frauenklöster von Säckingen und Basel-Klingental, was auf einen gewissen Wohlstand, wenn nicht der Gemeinschaft, so zumindest der Vorsteherin schließen lässt.

Bei Gregor Xeß könnte es sich um einen Pfleger, eine Art Verwalter oder Aufseher in wirtschaftlichen Dingen, gehandelt haben. Er ist, wahrscheinlich in ähnlicher Rolle, auch zeitgleich bei den Schwestern an der Sülchenkirche erwähnt. Da er ein Bürger der Stadt Tübingen war, könnte es sein, dass beide Gemeinschaften unter einem gewissen Einfluss der Stadt Tübingen standen.

Wann sich die Frauen den franziskanischen Tertiarinnen angeschlossen haben, ist ebenfalls nicht bekannt. Allerdings ist in den „Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Konstanz“ von 1941 für den 12.05.1444 dokumentiert, dass der Generalvikar die Statuten der der Meisterin und der Schwestern der Klause Oberkirch bei Poltringen bestätigt hatte.

Ausschnitt aus B 33 Büchel 63 HStA „Ansichten der gräflich wolkensteinischen, teils eigenen, teils lehenbaren Schlösser samt Gärten, Umland, Neben- und Wirtschaftsgebäuden in Poltringen 1695“, (Nr. 22 „Ammerbach“ mit Furt ohne Brücke, Nr. 23 „St. Stephanus-Kirche“ mit Turm damals Richtung Osten, Nr. 23 ½ „Nonnenhaus, samt zugehörigem Garten“, Nr. 24 „Weg auf Oberndorf“), im Hintergrund durchgehend Weinberge auf den Ammersüdhängen

Direkt an der Poltringer Pfarrkirche St. Stephanus bestand fast 400 Jahre lang ein Frauenkloster von Franziskaner-Terziarinnen. In den neuwürttembergischen Lagerbüchern werden diese auch „Schwestern von Oberkirch“ genannt. Erstmals schriftlich erwähnt ist dieses Kloster 1426 in einem Testament von Ruff Sälder aus Reusten und 1456 in einem Kaufvertrag mit Heinz Sälder aus Poltringen. Es war aber wohl um einiges älter, denn im Bebenhäuser Urbar von 1356 ist eine Wiese am (Ammer?) Ufer am „Nunnenbrunnen“ genannt. Vielleicht handelt es sich dabei um eine der drei Quellen, die im Bereich „Täle“ / „oberhalb der Stephanuskirche“ zwischen Friedhof und Bauhof zwischen Ammer und Kreisstraße liegen.

Begründet wurde das Kloster gemäß einer Chronik des Franziskanerordens von 1686 durch zwei reiche Schwestern wohl vor 1300. Diese lebten dann selbst dort. Das Kloster wurde von bis zu zehn Nonnen bewohnt. Leider sind weder das Gründungsdatum, die Namen der Gründerinnen, noch deren Mitschwestern über die Jahrhunderte überliefert.

Einzig in einer Steuerliste zum Gemeinen Pfennig der Diözese Konstanz von 1495 ist eine Vorsteherin Anna genannt: „Anna, mater sororum in Oberkirch prope Boltringen, dedit 1 fl. pro sua persona et 10½ ß pro novem sororibus in presentia Georii Xeß, civis Tubingensis.“ (dt.: „Anna, Mutter der Schwestern in Oberkirch, bei Boltringen, gibt 1 Gulden für ihre Person und 10½ Schilling für die neun Schwestern in Anwesenheit von Georg Xeß, Bürger von Tübingen“. Der erhobene Steuersatz für die Vorsteherin ist recht hoch und entspricht dem der Äbtissinen der erheblich größeren und älteren Frauenklöster von Säckingen und Basel-Klingental, was auf einen gewissen Wohlstand, wenn nicht der Gemeinschaft, so zumindest der Vorsteherin schließen lässt.

Bei Gregor Xeß könnte es sich um einen Pfleger, eine Art Verwalter oder Aufseher in wirtschaftlichen Dingen, gehandelt haben. Er ist, wahrscheinlich in ähnlicher Rolle, auch zeitgleich bei den Schwestern an der Sülchenkirche erwähnt. Da er ein Bürger der Stadt Tübingen war, könnte es sein, dass beide Gemeinschaften unter einem gewissen Einfluss der Stadt Tübingen standen.

Wann sich die Frauen den franziskanischen Tertiarinnen angeschlossen haben, ist ebenfalls nicht bekannt. Allerdings ist in den „Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Konstanz“ von 1941 für den 12.05.1444 dokumentiert, dass der Generalvikar die Statuten der der Meisterin und der Schwestern der Klause Oberkirch bei Poltringen bestätigt hatte.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Nonnenhaus 1647 zerstört, dann wiederaufgebaut, stand aber seit 1665 leer. Die bisher beste und früheste bekannte Darstellung stammt von 1695. Sie zeigt ein ansehliches und großes, fast die damalige Kirche vor dem Umbau (ab 1750) überragendes Klostergebäude direkt südlich der St. Stephanus-Kirche. Eine zweite ähnliche, aber bildlich ungenauere Darstellung stammt von 1705 (hier nicht abgebildet). Auf späteren Karten im Zeitraum von 1705-1750 findet sich bisher kein Hinweis mehr auf das Kloster und es ist zu vermuten, dass es mangels Bedarfs und wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde. Vielleicht auch um Baumaterial für den Umbau der Kirche zu erlangen. Lediglich Gewannnamen wie „Nonnengärtchen“ (Teil des heutigen Friedhofs) oder „Nonnenweinberg“ (am Hang nördlich der St. Stephanus-Kirche) erinnern heute noch an das Kloster.

Wer hierzu noch weitere vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).

Für die AG „Poltringer Ortsgeschichte“, Boris Dieter