Poltringer Heimatgeschichte – Einladung

Das nächste Treffen der „Arbeitsgemeinschaft Poltringer Heimatgeschichte“ ist am 27.11.2018 um 20 Uhr in der Palmberghütte. Wer bei ortsgeschichtlichen Themen aktiv mitarbeiten will, ist hierzu herzlich eingeladen. Die Arbeitsgemeinschaft freut sich immer über das Beisteuern von Bildern und Geschichten.

Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – Beschreibung Poltringens in der Herrenberger Oberamtsbeschreibung von 1855 (Teil 1 von 2)
„Kapitel B 22 „Poltringen“: Gemeinde III. Klasse mit 643 Kath. und 7 Evangel. Einwohnern. – Kath Pfarrei. Die Evangel. sind nach Reusten eingepfarrt.

Das Dorf Poltringen, mit einem dem Freiherrn von Ulm gehörigen Schloß, hat eine angenehme, gegen Norden geschützte Lage in dem schmalen Ammerthale, welches sich unterhalb (östlich) des Dorfs zu einem üppigen Wiesengrunde erweitert, an den sich fruchtreiche, ganz leicht ansteigende Ackergelände anlehnen, während zunächst des Orts die Muschelkalkthalwände noch ziemlich stark ausgesprochen sind. Durch das Dorf fließt die zu einem Flüßchen herangewachsene, muntere Ammer, welche am östlichen Ende des Orts eine Säge-, Öl- und Gyps-Mühle und in der Nähe des Schlosses eine dem Freiherrn von Ulm gehörige Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang in Bewegung setzt. Über das Flüßchen führt innerhalb des Dorfes eine hölzerne – und außerhalb desselben eine steinerne Brücke.

Das 21/2 Stunden südöstlich von Herrenberg und zwei Stunden westlich von Tübingen gelegene Dorf gehört zu den mittelgroßen des Bezirks und besteht bei einer ziemlich unregelmäßigen Anlage meist aus einfachen – zum Theil Armuth verrathenden Wohnungen; die Ortsstraßen, denen übrigens die Kandelung noch abgeht, befinden sich in ziemlich gutem Zustande.

Auslassung zu Pfarrkirche zum hl. Stephan und Kirche zum hl. Clemens –

In der Nähe der Clemenskirche ist frei und angenehm gelegen das Pfarrhaus, dessen Unterhaltung dem Freiherrn von Ulm obliegt. Das in den 1780ger Jahren erbaute Rathhaus, in welchem auch die Schulzimmer eingerichtet sind, steht an der Hauptstraße im südlichen Theil des Orts. Für den Lehrer an der Volksschule, neben welcher seit einem Jahrzehent noch eine Industrie-Anstalt besteht, ließ die Gemeinde im Jahr 1838 zunächst des Pfarrhauses eine eigene Wohnung herstellen.

Auslassung zu Schloss Poltringen –

Der Ort ist mit sehr gutem Trinkwasser, welches zwei laufende und zwei Schöpfbrunnen liefern, das ganze Jahr hindurch hinreichend versehen; periodisch fließende Quellen (Hungerbrunnen) befinden sich in der Leimengruben und im Kornberg. Etwa 1/4 Stunde nördlich vom Ort in der Nähe des Roßbergs besteht ein See, der übrigens häufig trocken liegt.

Die Einwohner, deren Hauptnahrungsquellen in Feldbau und Viehzucht bestehen, sind im Durchschnitt gut gewachsene, sehr fleißige, ruhige Leute, die sich übrigens in sehr mittelmäßigen Vermögensumständen befinden, wie denn der Begütertste nur 20 Morgen Felder besitzt. Die Zahl der Unbemittelten, denen leider Gelegenheit zum Verdienst mangelt, hat namentlich in Folge der Abnahme der früher stark getriebenen Flachsspinnerei sehr zugenommen. Die Ortsmarkung, von der die Gutherrschaft 1/3 besitzt, wogegen die Poltringer sich auf der Markung von Entringen, mit etwa 70 Morgen angekauft haben, ist nicht groß und hat im Allgemeinen einen mittelfruchtbaren Boden; er besteht theils aus Lehm mit einem die Feuchtigkeit nicht durchlassenden Untergrund, theils aus schwerem Thonboden und aus mageren Mergeln und Sandsteinplättchen der Lettenkohlengruppe. Wegen des häufigen, thonigen Untergrundes ist der Ertrag der Felder in nassen Jahrgängen geringer als in trockenen. Die besten Güter liegen in Engwiesen, Gairen, auf dem Aischbach, im oberen Feld, in Malmen etc.“

Teil 2 des historischen Textes folgt in der nächsten Ausgabe.

Der vollständige Text ist hier zu finden: https://de.wikisource.org/wiki/Beschreibung_des_Oberamts_Herrenberg/Kapitel_B_22

Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).

Für die AG „Poltringer Heimatgeschichte“, Boris Dieter